Première 22/24/25 September 2021 im Tojo Theater Bern.
Spiel Gregor Schaller
Regie Dirk Vittinghoff
Bühnentechnik Markus Schrag
Licht Lola Rosarot
Kostüme Myriam De Wurstemberger
Bist du Ein Guter Mensch? Niemand würde diese Frage unumwunden mit „Ja“ beantworten. Und doch wärst du wahrscheinlich etwas beleidigt, wenn ich dir absprechen würde, ein guter Mensch zu sein. Die Frage fühlt sich sehr eigenartig an – nicht?
Ein Mann kommt aus einer 700 Liter Mülltonne auf die Bühne und versuche dem Publikum zu erklären, was ein guter Mensch ist. Aber anstatt die Frage zu beantworten, verstrickt er sich in einem Wirrwarr aus Widersprüchen, um sich schlussendlich von der Frage zu emanzipieren. Er hört auf, ein guter Mensch sein zu wollen.
Das Stück beantwortet nicht die Frage nach dem guten Menschen. Es emanzipiert sich von der davon.
Was ist ein guter Mensch? Wer diese Frage stellt ist zum Scheitern verurteilt. Und genau das haben wir auch vor, ohne uns über die Frage wirklich lustig zu machen. Denn es kommt kein gesunder Mensch an dem Thema vorbei und eigentlich sind wir doch alle dauernd mehr oder weniger subtil damit beschäftigt, unserem Umfeld klar zu machen, dass wir gute Menschen sind. Wir scheinen als empathische Wesen dazu verdammt zu sein, zwischen gut und böse zu unterscheiden.
Vielleicht wäre es ja hilfreich, wenn wir auf Kategorien wie Gut und Böse verzichten würden. Ich will kein guter Mensch sein. Und auch kein böser. Ich will einfach ein Mensch sein.
Die Dramaturgie wechselt immer wieder vom Realistischen ins Fiktive und überrascht das Publikum an den Stellen, an denen es das am wenigsten erwartet. Damit werden harte Brüche geschaffen, die die Zuschauenden in ihre eigenen Widersprüche verwickeln. Die vierte Wand ist weit offen. Das Publikum soll sich mit dem Protagonisten identifizieren und sich in keinem Moment belehrt fühlen. Das Lachen bleibt im Hals stecken.
